Montag 06 Mai 2024, 09:50

Zu Ehren von César Luis Menotti: 1938–2024

César Luis Menotti, der am 5. Mai 2024 im Alter von 85 Jahren verstorben ist, führte Argentinien 1978 zum ersten WM-Titel und wurde für die Spielweise seiner Teams bewundert.

„El Flaco“ (Der Dünne), wie er auch genannt wurde, revolutionierte die Organisation des argentinischen Nationalteams, indem er der Rolle des Nationaltrainers Stabilität verlieh.

Menotti war ein geschickter Rhetoriker mit klaren Ideen. In seiner Heimat war er Sinnbild dafür, wie man Fussball richtig spielt. „Ein Tor sollte nur ein weiterer Pass ins Netz sein.“. „Menottismo“, wie seine Spielweise genannt wurde, war nicht nur eine Fussball-, sondern auch eine Lebensphilosophie.

Nach einer zehnjährigen Spielerkarriere, in der er auch in Brasilien an der Seite von Pelé im legendären Santos-Team spielte, wurde er 1970 Trainer. 1973 führte er Huracán beim Torneo Metropolitano zum ersten Profititel. Daraufhin wurde er 1974 nach dem enttäuschenden Abschneiden Argentiniens bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ in der BRD zum Nationaltrainer der Albiceleste berufen.

Menottis Bilanz mit Argentinien

  • Spiele: 85

  • Siege: 46

  • Unentschieden: 21

  • Niederlagen: 18

  • Tore: 161

  • Gegentore: 83

  • Punktequote: 66,47 %

Sein grösster Erfolg war der erste WM-Titel Argentiniens bei der Heim-WM 1978. Menotti verzichtete dabei auf ein vielversprechendes Talent namens Diego Maradona, was vor dem Turnier für einige Kontroversen sorgte.

Beim Turnier liess das Team, angeführt von späteren Legenden wie Ubaldo Fillol, Daniel Passarella, Osvaldo Ardiles und Mario Kempes, aber sämtliche Kritiker verstummen.

Im Jahr darauf führte Menotti Argentinien mit Maradona als Kapitän zum Sieg bei der FIFA Junioren-Weltmeisterschaft (heutige FIFA U-20-Weltmeisterschaft™) in Japan. Die legendäre Nummer zehn sagte später: „Ich hatte selten so viel Spass auf dem Spielfeld wie damals.“

Menotti konnte bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1982™ in Spanien nicht an den Erfolg von 1978 anknüpfen und musste mitansehen, wie Argentinien in der zweiten Runde ausschied. „El Flaco“, der seine Trainerkarriere 2007 beendete, kehrte 2019 als Direktor der Nationalteams zum argentinischen Fussballverband zurück und behielt diese Position bis zu seinem Tod.

Unter Menotti und mit Lionel Scaloni als Trainer gewann Argentinien 2021 die Copa América und im Jahr darauf die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ – gleichbedeutend mit dem dritten WM-Titel Argentiniens nach 1978 und 1986. Diese Erfolge waren ein Zeugnis von Menottis Spielstil des „richtigen Fussballs“.

„Der Tod von Weltmeistertrainer César Menotti erfüllt mich mit grosser Trauer“, erklärte FIFA-Präsident Gianni Infantino.

„Viele Trainer haben sich ein Vorbild an Menottis Spielphilosophie genommen, die damit zu seinem Vermächtnis wurde.“

„César liebte Argentinien genauso wie sein Land ihn. Die Fussballwelt wird ihn vermissen.“

„Mein aufrichtiges Beileid an Argentinien, den argentinischen Fussball sowie an Menottis Angehörige und Freunde.“

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